Bayernweiter Aktionstag am Tag des Flüchtlings für "mehr sichere Häfen"

„Wir wollen auf die bedrückende humanitäre Situation an den EU-Außengrenzen aufmerksam machen und ein Zeichen für eine stärkere kommunale Aufnahme von Asylsuchenden setzen“, erklärt Mitra Sharifi, Vorsitzende der AGABY und ergänzt: „Wir wollen, dass noch mehr Kommunen dem Bündnis „sichere Häfen“ beitreten.“

Am Wochenende veranstalteten die Organisationen AGABY, unserVeto und Seebrücke bayernweite Aktionstage zum Thema „Mehr sichere Häfen“. Am Freitag, Samstag und Sonntag fanden dazu in mehreren bayerischen Städten eigene Aktionen statt, u. a. in Altdorf, Augsburg, Bamberg, Dillingen, München, Regensburg und in den Landkreisen Starnberg und Weilheim-Schongau.

In Altdorf wurden etwa in der Innenstadt 700 Paar Schuhe aufgestellt, in Regensburg standen 200 leere Stühle am Ufer der Donau, in Bamberg gab es mehrere Menschenketten zum Thema Seenotrettung und Rettungsringe wurden an wichtigen Gebäuden der Stadt aufgehängt. „Wir wollen auf die bedrückende humanitäre Situation an den EU-Außengrenzen aufmerksam machen und ein Zeichen für eine stärkere kommunale Aufnahme von Asylsuchenden setzen“, erklärt Mitra Sharifi, Vorsitzende der AGABY und ergänzt: „Wir wollen, dass noch mehr Kommunen dem Bündnis „sichere Häfen“ beitreten.“

Nicht zuletzt dienten die Aktionstage auch der stärkeren Vernetzung der verschiedenen regionalen und überregionalen Initiativen, Verbände und Organisationen. In einem gemeinsamen Online-Seminar am Sonntagabend stellte Mitra Sharifi Integrationsbeiräte und ihre Bedeutung im Zusammenhang mit den "Mehr Sichere Häfen" vor. Sie betonte die Wichtigkeit der Vernetzung der kommunalen Akteure und legte dar, wie die Beiräte hier aktiv werden können.

Wie entsprechende Aktionen praktisch durchgeführt werden könnten zeigten die anschaulichen Berichte von Liza Pflaum (Bundes-Seebrücke) sowie Anke Trautmann (Seebrücke Altdorf). Beide konnten viele praktischen Tipps und Hilfestellungen geben.

Im Verlauf der regen Diskussion war eine wichtige Frage, ob Solidaritätserklärungen, die Gründung von Seebrücken oder die Erklärung von Kommunen, zusätzliche Flüchtlinge aufzunehmen angesichts der geringen Möglichkeiten der Kommunen Sinn machen. Joachim Jacob (unserVeto) meinte hierzu: „Fast jeder empfindet die Lage der Geflüchteten an den europäischen Außengrenzen inhuman und eine menschliche Katastrophe. Das Recht auf Asyl besteht weitgehend nur auf dem Papier, wenn Flüchtlinge weiterhin gehindert werden, Asylanträge in Sicherheit und ohne lebensgefährliche Fluchtwege zu stellen. In der Diskussion in den Kommunen heißt es dazu, nur auf der Bundesebene können man etwas dagegen unternehmen. In der Bundespolitik heißt es, es dürfe keine Alleingänge auf europäischer Ebene geben. Wenn diese Logik nicht durchbrochen wird, ändert sich nichts. Das gerade veröffentliche Konzept der Europäischen Kommission zeigt dies deutlich. Dagegen muss auf allen Ebenen Widerstand angemeldet werden, wenn wir unsere Humanität und unsere Verantwortung gegenüber den Geflüchteten nicht aufgeben wollen.“