AGABY ruft mehrsprachig zur Corona-Schutzimpfung auf und kritisiert lange Ignoranz der Behörden

AGABY begrüßt die Initiative zu mehrsprachigen Imfpaufrufen der Integrationsbeauftragten und beteiligt sich an Aktion #impfbotschafter und kritisiert gleichzeitig das späte Interesse der Behörden für Bedarfe der Migrant*innen.

„Lassen Sie sich bitte gegen Corona impfen! Damit schützen Sie sich und andere gegen eine Ansteckung mit dem Covid-19 Virus“ – Mit diesem Appell in zahlreichen Sprachen wendet sich AGABY, die Dachorganisation der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns per Videobotschaft an die Öffentlichkeit. Die Initiative zur Aktion #Impfbotschafter mit Videos in mehreren Sprachen ging von Frau Brendel-Fischer, der Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung aus und AGABY begrüßt diese Initiative ausdrücklich.

„Wir haben von Anfang an auf besondere Probleme und den Handlungsbedarf in Flüchtlingsunterkünften und die Notwendigkeit von mehrsprachigen Informationsangeboten hingewiesen. Aber zuerst wurde die Chance verpasst, frühzeitig Konzepte für die Herausforderungen bei der Pandemiebekämpfung in einer Einwanderungsgesellschaft zu entwickeln. Und jetzt wird vielfach der Eindruck erweckt, Migrant*innen würden sich nicht an die Maßnahmen halten, besonders häufig an Corona erkranken und sich nicht impfen lassen“, kritisiert Sharifi.
In Deutschland gibt es bisher kaum Forschung in diesem Themenfeld. Es gibt keinerlei Belege, dass Migrant*innen signifikant überproportional Schutzmaßnahmen ignorieren oder die Impfung verweigern. Studien aus anderen Ländern zeigen dagegen einen Zusammenhang von schlechter sozio-ökonomischer Situation und dem Risiko, an Covid-19 zu erkranken oder zu sterben. Gründe dafür sind enger Wohnraum, Berufe mit hohem Ansteckungsrisiko und schlechterer Gesundheitszustand (vgl. Mediendienst Integration).

„Wir brauchen niederschwellige Impfpangebote in dichtbesiedelten und benachteiligten Stadtvierteln und in Gemeinschaftsunterkünften. Die Impfungen müssen zeitnah und ohne bürokratische und kommunikative Hürden angeboten und mit mehrsprachigen Aufklärungskampagnen begleitet werden“,
unterstreicht Mitra Sharifi.

AGABY ruft auch alle Integrationsbeiräte und zivilgesellschaftlichen Organisationen auf, notwendige Maßnahmen zu unterstützen. Ziel muss es jetzt sein, allen die Chance zu bieten, die eigene
Gesundheit zu schützen und zur Überwindung der Pandemie beizutragen.

Videobotschaft in Persisch, Mitra Sharifi, Vorsitzende der AGABY

Weitere Videobotschaften der AGABY (bisher in Kurdisch, Persisch, Deutsch, Tschechisch, Russisch und Französisch)