Am 21. März 1960 wurde eine friedliche Demonstration in Sharpeville (Südafrika) in Reaktion auf ein rassistisches Gesetz des Apartheid-Regimes blutig niedergeschlagen, 69 Menschen starben. In Reaktion darauf haben die Vereinten Nationen 1966 den 21. März zum „Internationalen Tag gegen Rassismus“ ausgerufen. Auch 65 Jahre nach dem Massaker ist dieser Tag leider immer noch von großer Bedeutung und Dringlichkeit.
Deshalb tragen die Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte in ganz Bayern am 21. März ihre Botschaft gegen Rassismus an die Öffentlichkeit.
Das Motto lautet dieses Jahr bundesweit „Menschenwürde schützen“ und wir fügen hinzu „Aber von ALLEN!“
„Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass der Schutz der Menschenwürde für alle gilt“, erläutert Mitra Sharifi, Vorsitzende der AGABY, der Dachorganisation der Integrationsbeiräte Bayerns und ergänzt: „Doch aktuell führt eine migrationsfeindliche Debatte dazu, dass rassistische Einstellungen und Aussagen weiterverbreitet und akzeptiert werden. Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte und die, die als solche gesehen werden, machen tagtäglich rassistische Erfahrungen und werden an Leib und Seele verletzt. Rassismus ist ein Gift, das die Demokratie und ein respektvolles Zusammenleben zersetzt.“
Mit Unterstützung der Gewerkschaften DGB Bayern, Ver.di Bayern und IG Metall Bayern setzen die Migranten- und Integrationsbeiräte in den bayerischen Kommunen ein klares Zeichen gegen Rassismus und die zunehmenden Versuche, unsere Gesellschaft zu spalten.
„Geflüchtete Menschen sind zunehmend zur Projektionsfläche geworden – Wahlkampagnen und der öffentliche Diskurs werden auf ihrem Rücken ausgetragen. Ihr Schutz wird durch zahlreiche restriktive Gesetze massiv ausgehöhlt, obwohl Deutschland als Unterzeichner unter anderem der Genfer Flüchtlingskonvention verpflichtet ist. Diese migrations- und flüchtlingsfeindliche Politik sowie die damit verbundene Rhetorik müssen ein Ende haben“, kritisiert Hamado Dipama vom Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern und vom Projekt weact Bayern.
Angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen ist es in diesem Jahr wichtiger denn je, Gesicht zu zeigen und rassistischen und migrationsfeindlichen Diskursen entgegenzutreten. Deshalb positionieren sich die Migranten- und Integrationsbeiräte gegen Diskriminierung und Rassismus und organisieren rund um den 21. März in den bayerischen Kommunen Kundgebungen, Aktionen und Diskussionsveranstaltungen.
Die zentrale Kundgebung findet am 21. März um 17 Uhr am Marienplatz in München statt!
Mit den Aktionen zum Internationalen Tag gegen Rassismus wollen wir Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte dazu anregen, eigene Vorurteile, sprachliche Gewohnheiten und Verhaltensweisen kritisch zu hinterfragen und Solidarität mit Betroffenen zeigen. Von der Politik fordern wir, Strukturen für die Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung zu schaffen. Auch in Bayern braucht es ein Landesantidiskriminierungsgesetz und verlässliche Rahmenbedingungen und Beratungsangebote für eine nachhaltige Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung und Empowerment der Betroffenen.
AGABY und das Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern (NRDB) sind Initiatoren der bayernweiten Kampagne, die im Rahmen der „Internationale Wochen gegen Rassismus“ stattfindet.