Erschütterung über Attentat in Wuerzburg

AGABY schließt sich der Erschütterung über das gestrige Attentat in Würzburg, die der Ausländer- und Integrationsbeirat Würzburg in seiner Pressemitteilung ausdrückt. Ebenso der Forderung, dass das Attentat nicht rassistisch instrumentalisiert werden darf.

Pressemitteilung des Ausländer- und Integrationsbeirats der Stadt Würzburg

Mordtat in Würzburg am 25. Juni 2021

Der Ausländer- und Integrationsbeirat Würzburg ist tief erschüttert über die tragischen Ereignisse, die sich am späten Nachmittag des 25.06.2021 am Barbarossaplatz in Würzburg ereignet haben. Er drückt allen Familien und Angehörigen der Opfer sein tief empfundenes Mitgefühl aus, verbunden mit der Hoffnung, dass die überlebenden Opfer des Attentats die gesundheitlichen und seelischen Folgen der Tat bald überwinden werden.

Nach den Worten eines Sprechers der somalischen Community in Würzburg sind seine hier lebenden Landsleute - neben der Trauer über das Geschehene - zutiefst verunsichert und befürchten, dass die Tat Auswirkungen auf ihr Leben in unserer Stadt haben wird.

„Unsere gemeinsame Herausforderung ist nun, zu verhindern, dass diese Mordtat in pauschale Anschuldigungen umschlägt, und das Geschehen von zuwanderungsfeindlichen Kräften politisch instrumentalisiert wird“, sagt der Vorsitzende des Ausländer- und Integrationsbeirats Würzburg, Antonino Pecoraro.

Wie bekannt wurde, waren unter den Zeug*innen der Attake, die versuchten, den Täter aufzuhalten und dabei Leib und Leben riskierten, insbesondere auch Menschen nichtdeutscher Herkunft.

„Dass Bürgerinnen und Bürger verhindern konnten, dass es noch mehr Verletzte oder gar Tote gegeben hat, ist ein Zeichen der großen Solidarität, des Gemeinsinns und von Zivilcourage in unserer Stadt. Dieses Bewusstsein der Verbundenheit darf nicht gefährdet werden durch Vereinnahmungsversuche jeglicher Art“, so der AIW-Vorsitzende. Bereits nach den Anschlägen 2016 in Würzburg und Ansbach wurde offenkundig, dass viele Geflüchtete aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunftsland und auf der Flucht traumatisiert sind.*

„Spätestens jetzt“, sagt Antonino Pecoraro, „muss unsere Gesellschaft anerkennen, dass dringend Wege und Mittel gefunden werden müssen, mit traumatisierten und psychisch auffälligen Geflüchteten angemessen umzugehen.“*

Geflüchtete sind auch in der Aufnahmegesellschaft vielfältigen Stressfaktoren ausgesetzt, angefangen von den sprachlichen und bürokratischen Hürden bis zur Angst vor Abschiebung, und müssen erkennen, dass der Schutz und die Stabilisierung ihrer Lebenssituation nicht, wie erhofft, eintritt. Der Ausländer- und Integrationsbeirat Würzburg wird deshalb zeitnah einen Fachaustausch initieren, um die Ursachen und die Auswirkungen von Vertreibung und Flucht und deren seelische Folgen für die betroffenen Menschen, und damit für die Aufnahmegesellschaft, zu beleuchten und Lösungsansätze zu erarbeiten.

*siehe: „Stellungnahme Traumatisierte Flüchtlinge – schnelle Hilfe ist jetzt nötig“ Leopoldina Nationale Akademie für Wissenschaften, 2018