Antidiskriminierungsberatung in Bayern bedroht

Auf ihrer Konferenz am 22. November 2024 fordern die Träger der respekt*land_Projekte in Bayern langfrisitige Finanzierung und nachhaltige Strukturen

Blick in den Konferenzsaal, im Vordergrund der Flyer der Antidiskriminierungsberatungsstellen

Konferenz im Goldenen Saal des Nürnberger Rathauses; Foto: Patrick Wolf, BJR

Teilnehmende von Podium 2in einer Reihe auf Stühlen

Podium 1 ""Diskriminierung in Bayern?"; Foto: Patrick Wolf, BJR

Teilnehmende von Podium 1 in einer Reihe auf Stühlen

Podium 2 "Teilhabe und Vielfalt in Bayern - Was muss Bayern tun?"; Foto: Patrick Wolf, BJR

zwei Personen am Pult auf der Bühne

Blick in die Zukunft und Vorstellung Konzeptpapier; Foto: Patrick Wolf, BJR

"Zukunft der Antidiskriminierungsarbeit in Bayern" lautete der Titel der Konferenz, die am 22.11.2024 im Nürnberger Rathaus stattfand. Und diese Zukunft ist ungewiss.
Aktuell gibt es seit 2023 in Bayern vier Stellen für Antidiskriminierungsberatung, die mit Bundesmitteln über das respekt*land-Projekt finanziert werden.
Die Finanzierung läuft im Juni 2025 aus und damit droht der Rückbau des Beratungsangebots.

Die vier akut gefährdeten respekt*land-Projekte fordern eine langfristige Finanzierung und arbeitsfähige Beratunsstrukturen in Bayern. Dafür haben sie ein Konzept entworfen, das auf der Konferenz mit hochkarätigen Gästen diskutiert wurde, darunter Karl Straub, Integrationsbeauftragter, und Holger Kiresel, Behindertenbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung.
Eine qualitativ hochwertige Antidiskriminierungsberatung braucht als Voraussetzungen:

  • die Einrichtung einer Landesantidiskriminierungsstelle mit ausreichender Finanzierung für die Träger der Beratungsangebote;
  • Antidiskriminierungsberatung durch eine unabhängige und plurale Trägergemeinschaft mit unterschiedlichen Beratungsansätzen, die sich in einer Landesarbeitsgemeinschaft selbst organisieren und vertreten und
  • die Einbeziehung betroffener Communities und ihrer Vertreter*innen in einem Beirat.

„Antidiskriminierungsberatung ist ein Beitrag zur Durchsetzung des Rechtsstaates, zur Sicherung der Demokratie und unseres Wirtschaftsstandorts. Der Freistaat Bayern sollte hierzu eine klare Position einnehmen und die Fortsetzung der erfolgreichen und etablierten Beratungsangebote ermöglichen“,
unterstrich Philipp Seitz, Präsident des Bayerischen Jugendrings, auf der Konferenz.

„Wir dürfen Menschen mit ihren Verletzungen nicht alleine lassen, die sie durch Rassismus und Diskriminierung erleiden. Wir brauchen in Bayern im gesamtgesellschaftlichen Interesse eine flächendeckende und professionelle Antidiskriminierungsberatung“,
so Mitra Sharifi Neystanak, Vorsitzende der AGABY.

„Direkt mit den Betroffenen zu sprechen, ihre Anliegen ernst zu nehmen und sie auch beim Aufbau einer bayerischen Antidiskriminierungsberatung explizit einzubeziehen, ist wesentlich, um zielgerichtete Angebote entwickeln zu können. Nicht über Betroffene, sondern mit Betroffenen zu sprechen, muss die Devise sein“,
erläuterte Erich Schneeberger, Vorsitzender des bayerischen Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma.

„Es braucht jetzt mutige Entscheidungen der Staatsregierung zur Weiterfinanzierung, damit die erfolgreich aufgebaute Antidiskriminierungsberatung in Bayern weitergehen kann“,
stellte Sindy Winkler, Leiterin des Projekts „Füreinander in Oberfranken“, klar.

„Die Antidiskriminierungsberatung unterstützt Menschen dabei, sich gegen Diskriminierung zu wehren und, falls sie das möchten, rechtliche Schritte zu gehen. Damit trägt sie auch dazu bei, das bisher bestehende Dunkelfeld aufzuhellen“,
so Dr. Nadja Kutscher, Leiterin des Projekts M.U.T.

Programm der Konferenz
mobile Antidiskriminierungsberatung bei AGABY