Talentscouts für Flüchtlinge unterstützen bei der beruflichen Integration

Im März dieses Jahres hat AGABY das Projekt 'Beruflich anerkannt?!' um die 'Talentscouts für Flüchtlinge' erweitert. Vier mobile BeraterInnen unterstützen Geflüchtete in den bayerischen Regierungsbezirken Oberfranken, Unterfranken, Schwaben, Oberpfalz und Niederbayern im Prozess der Anerkennung beruflicher Qualifikationen. 'Wir führen unsere Arbeit in jedem Fall mit dem Anspruch durch, die Arbeitsmarktin-tegration dieser Menschen immer qualifikationsadäquat zu ermöglichen' '“ erläutert die Projektleiterin Yuliya Jabbari eines der wichtigsten Grundprinzipien.

Die Teilnahme am Arbeitsmarkt stellt einen der wichtigsten Aspekte der Integration als auch eine große Herausforderung dar. Geflüchtete Personen müssen viele Hürden bewältigen, bevor sie den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt schaffen.

„Der Weg zur beruflichen Integration ist schwierig, Geflüchtete und Migrantinnen und Migranten müssen deshalb unbedingt dabei unterstützt werden. Das Anerkennungsgesetz bietet die rechtliche Voraussetzung. Aber erst eine professionelle Beratung hilft den Geflüchteten dabei, im Fall von fehlenden Unterlagen Lösungen zu finden, die berufliche Laufbahn zu planen und die eigenen Kompetenzen nutzen zu können“, betont Yuliya Jabbari (ehemals Gorbunova), Projektleiterin „Beruflich anerkannt?! Talentscouts für Flüchtlinge.“ Ihr Team leistet seit März dieses Jahres eine solche Beratung und bietet in den bayerischen Regierungsbezirken Oberfranken, Unterfranken, Schwaben, Oberpfalz und Niederbayern mobile Beratung an. Bei der Auswahl der Standorte war es sehr wichtig, die in München, Nürnberg und Augsburg bereits bestehenden Angebote zu ergänzen und die Beratungsmöglichkeit vor und im Prozess der Anerkennung beruflicher Qualifikationen flächendeckend in ganz Bayern anzubieten. Die vier Talentscouts informieren geflüchtete Personen über die Möglichkeiten der Anerkennung erworbener Qualifikationen (Berufsund Ausbildungsabschlüsse) und über Angebote zur Berufsqualifizierung.

In einer Erstberatung werden die Bedarfe ermittelt und die Ratsuchenden dann an die zuständigen Stellen weitervermittelt. Sind die Unterlagen vorhanden, wird das Anerkennungsverfahren angestrebt. Ist dies nicht der Fall, leisten die Talentscouts eine längerfristige Laufbahnberatung. Ziel ist es, eine erste Orientierung im Dickicht der deutschen Formalitäten und Behörden zu geben.

 „Die Ratsuchenden kommen mit unterschiedlichsten Angelegenheiten zu uns: Sie wollen ihr Studium fortsetzen, mitgebrachte Abschlüsse anerkennen lassen oder sich beruflich ganz neu orientieren. Bei all diesen Schritten leisten wir Unterstützung. Beispielsweise raten wir einem syrischen Elektriker, dessen Abschlusszeugnisse auf der Flucht verloren gegangen sind, eine Kompetenzfeststellung zu durchlaufen. Eine irakische Ärztin wird über die Approbation informiert und sowohl durch das Verfahren als auch darüber hinaus begleitet“, berichtet Jabbari aus dem Beratungsalltag. „Wir führen unsere Arbeit in jedem Fall mit dem Anspruch durch, die Arbeitsmarktintegration dieser Menschen immer qualifikationsadäquat zu ermöglichen“ – erläutert die Projektleiterin eines der wichtigsten Grundprinzipien.

Die vier Talentscouts sind für fünf Regierungsbezirke in ganz Bayern zuständig. Ihre Büros sind auf fünf Standorte verteilt und dort beim jeweiligen Ausländer- oder Integrationsbeirat bzw. der Stadt angesiedelt (Standorte und Kontakte s. unten). Zur mobilen Beratung gehören auch Besuche in den Flüchtlingsunterkünften und Info-Veranstaltungen für Multiplikatoren, Ehrenamtskoordinatoren, Helferkreise, Engagierte in der Flüchtlingsarbeit und selbstverständlich für Ratsuchende.

Der Projektträger AGABY verfügt bayernweit über enge Kontakte zu den Integrationsbeiräten und kommunalen Akteuren. Dank der intensiven Kooperation mit den lokalen Beiräten sind die Talentscouts gut mit Helferkreisen und den ehrenamtlichen Dolmetscherpools vernetzt.

Das Team von „Beruflich anerkannt?! Talentscouts für Flüchtlinge“ verfügt über eine große Bandbreite an Kompetenzen, ist mehrsprachig und hat eigene Migrationserfahrung. Somit können die Beratungen in verschiedenen Sprachen und mit einem hohen Maß an interkultureller Kompetenz durchgeführt werden.

Hintergrundinformationen zum Projekt:

Die „Talentscouts für Flüchtlinge“ sind eine Erweiterung des Projektes „Beruflich anerkannt?!“, das seit 2011 Informationsveranstaltungen für Migrantenorganisationen zum Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz in Bayern durchführt. Der Projektträger ist AGABY, die Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns. Das Projekt „Beruflich anerkannt?! Talentscouts für Flüchtlinge“ ist ein Teilprojekt von MigraNet – IQ Landesnetzwerk Bayern im Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung“ (IQ) und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Bundesagentur für Arbeit finanziert.